11.11.02 Palmwag - Kamanjab - Ermo Wildfarm
Abfahrt 08.30 / Ankunft 11.30 / Tageskilometer 176
Route: D2620 über Grootberg nach Kamanjab, nördl. auf C35 dann Abzweigung zur D2763

Die Strecke von Palmwag nach Kamanjab war mit eine der schönsten die wir auf unserer Route gefahren sind.
Es war wiedermal ein überwältigendes Gefühl von welch unberührter Schönheit diese Landschaft mit ihren malerischen Tälern und den grandiosen Bergen ist. Jetzt sah man auch recht häufig riesige Termitenhügel an deren Fuß zur Regenzeit die überaus leckeren Omajova-Pilze wachsen.
In Kamanjab gabs nicht viel zu sehen, eine Tankstelle und 2 gut sortierte Supermärkte - zu unserem Leidwesen keine Bank. Aber wir hatten seit Swakopmund erstmals wieder Handyempfang und nutzten die Gelegenheit per SMS ein Lebenszeichen an unsere Freunde und Famile zu schicken.
Auf Ermo angekommen wurden wir überaus herzlich begrüßt. Wir genossen erstmal einen kühlen Drink an der Bar und plauderten mit einem Ehepaar und einer Praktikantin die gerade für etwas längere Zeit auf Ermo weilten. Sie hatten die Gästebetreuung übernommen, da die Hausherrinnen gerade für ein paar Tage weggefahren waren. Wir sollten für die nächsten 2 Tage die einzigen Gäste auf dem Campingplatz sein. Falls es uns auf dem Hügel dort oben zu langweilig werden sollte, waren wir eingeladen jederzeit runter zum Farmhaus zu kommen.
Am Nachmittag sollte eine Pirschfahrt mit anschließendem Sundowner stattfinden, zu der wir uns gerne anmeldeten.
Wir waren entzückt, als wir dann zu dem Camp hinauffuhren und dort einen nach Westen offenen großen Raum mit Bar und Kamin erblickten, der Schutz vor Hitze, Wind und Unwetter bot. Auch ein großer Tisch und 2 Bänke waren auf der anschließenden überdachten Terrasse vorhanden. Natürlich haben auch Grillstelle, Spülbecken und sanitäre Anlagen nicht gefehlt. Unterhalb des Hügels liegt eine Wasserstelle die man sehr gut beobachten kann.
Ermo grenzt an drei Seiten an Etosha, wir sahen also ringsum nichts anderes als weite Mopane-Savannenlandschaft. Wir habens uns richtig bequem gemacht und ab und zu mit dem Fernglas nach Tieren Ausschau gehalten. Häufig sahen wir Oryxe, Kudus oder auch Warzenschweine und einen Schakal. Auf der Pirschfahrt später sahen wir außerdem noch Giraffen, Zebras, Dik-Diks und Perlhühner. Zurück am Camp erlebten wir einen herrlichen Sonnenuntergang. Von der Farm hatte man uns zu diesem Anlaß einen eisgekühlten Gin-Tonic mitgebracht.


12.11.02 Ermo Wildfarm

Heute beschlossen wir mal selbst auf Pirschfahrt zu gehen. Wir fanden immer mehr Gefallen daran die wildlebenden Tiere zu beobachten. Wieder konnten wir einige Tierarten sehen - heute auch eine Pavianfamilie und einen Adler. Am Camp sahen wir einige putzige kleine Pelztierchen (das waren Erdhörnchen! - Anm. des Übersetzers! :-) ) und verschiedene Vogelarten. Am Abend krönte ein grandioser Sonnenuntergang einen wunderschönen Tag in totaler Abgeschiedenheit und Ruhe.


13.11.02 Ermo - Kamanjab - Outjo - Etosha (Camp Halali)
Abfahrt 8.00 / Ankunft am Anderson Gate 13.00, 307 km / Tageskilometer 419

Ein weiteres Highlight stand bevor: Etosha!
Schon früh sind wir aufgestanden um zeitig aufbrechen zu können. Während unserer Abfahrt von Ermo sahen wir einige Giraffen und Oryxe sehr nahe am Wegrand.
Unsere Barschaft war bedenklich knapp geworden, daher mußten wir unbedingt erst über Outjo fahren um dort unsere Kasse wieder aufzufüllen. Outjo ist ein hübsches Städtchen mit guten Geschäften. Vor 'unserer' Bank hatte sich eine junge Musikergruppe - die angehenden Stars waren wohl zwischen 5 und 10 Jahren alt - mit ihren einfachen Instrumenten niedergelassen. Sie spielten und sangen erstaunlich gut und mit solch sichtbarer Freude, daß wir ihnen gerne eine kleine Gage gaben.
Endlich erreichten wir dann das Anderson Gate - den südlichen Eingang zur Etosha. Schon bald sahen wir Herden von Zebras, Oryxe, Gnus, Impalas und natürlich die fast überall in großer Zahl anzutreffenden Springböcke. Einige Giraffen, Kuhantilopen, Perlhühner sowie Ohrengeier, Steppenfalke und der Singhabicht vervollständigten die Tierschau.
Am Wasserloch 'Rietfontein' traffen wir ein Dutzend Elefanten bei ihrem vergnügten Bad an.
Weniger Glück hatten wir abends am beleuchteten Wasserloch von Halali. Stundenlang saßen wir mucksmäuschenstill, bis irgendwann mal ein einsamer Kaphase angehoppelt kam. Ursache, daß die Tiere fernblieben könnte sein, daß es am Vortag kräftig geregnet hatte und die Tiere anderweitig genügend Wasser fanden oder auch weil eine größere Gruppe im Camp ziemlichen Radau machte.


14.11.02 Camp Halali - Pirschfahrt in Etosha - Camp Namutoni
Tageskilometer 207

Bereits um 06.30 begaben wir uns wieder auf Pirschfahrt bis wir gegen Mittag Namutoni aufsuchten, unseren Campingplatz sicherten und uns dann erstmal am kühlen Pool erfrischten. Schon am Vormittag hatten wir so viele Tiere gesehen, daß ich hier gar nimmer alle aufzählen kann. Am Nachmittag kam dann DAS Etosha-Erlebnis.
Nahe der Wasserstelle Kalkheuwel lagen 5 Löwen faul unter den Bäumen. Wir waren beide hin und weg, konnten uns kaum sattsehen an den mächtigen Raubtieren, die wie zahme Katzen nur wenige Schritte vor uns lagen.
Je mehr wir nach Norden fuhren, desto riesiger wurden die Tierherden. Nie hätten wir gedacht, so viele Tiere auf einmal anzutreffen.
Abends wechselten sich Giraffen, Zebras, Schakale, Oryxe und Springböcke am beleuchteten Wasserloch ab. Es war eine unglaublich schönes Schauspiel, das wir hier erleben durften. Hätten wir nicht am nächsten Tag bereits sehr früh abreisen müssen, wären wir sicher die ganze Nacht hier sitzen geblieben.

Ergänzend zu Etosha können wir noch sagen, daß Campingplätze und sanitäre Anlagen sauberer waren, als wir es bei einem staatlich geführten Camp bei der Anzahl von Touristen angenommen hatten. Es gibt seitlich der Waschhäuser sogar eigens mehrere grosse Becken zum Wäsche waschen und gleich daneben ein Platz zum Wäsche trocknen. Die Shops sind ebenfalls gut bestückt, auch Grillfleisch konnte man kaufen.
Wenn wir wiedermal nach Etosha kommen, werden wir allerdings etwas mehr Zeit dafür einplanen. Wir könnten's dort gut und gerne auch mal eine ganze Woche aushalten.


15.11.02 Namutoni - Tsintsabis - Muramba Bushman Trails
Abfahrt 06.30 / Ankunft 08.15 / Tageskilometer 150
Route: nach Namutoni auf B1 Richtung Oshivelo, nach 18 km auf die D3001 bei Tsintsabis auf die D3016.

Bevor wir Namutoni verließen, zog es uns nochmal an die fast auf dem Weg liegende Wasserstelle Klein-Namutoni. Wir hatten Glück, gleich eine ganze Gruppe von Giraffen anzutreffen. Mit einem weinenden Auge nahmen wir Abschied von Etosha - mit dem anderen fuhren wir freudig dem nächsten Abenteuer entgegen.
Wir hatten uns für eine geführte Wanderung mit anschließendem Vortrag über das Leben der Buschmänner angemeldet. Als wir in östlicher Richtung fuhren, änderte sich das Landschaftsbild. Die Bäume wuchsen in der Gegend deutlich höher und Palmen bereicherten die Pflanzenwelt. Nach einem herzlichen Empfang bei Familie Friederich konnte die ca. 2 1/2 stündige Wanderung beginnen. Zunächst schauten wir uns verschiedene traditionelle Hütten der Buschmänner an. Auf dem Weiterweg hielt Herr Friederich öfters mal an, um uns verschiedene Pflanzen zu zeigen. Darunter solche deren Gifte von den Buschmännern als Pfeilgift verwendet wurden und teilweise heute zur Herstellung von Medikamenten genutzt werden, aber auch ungiftige, welche den Buschmännern als Nahrung dienten. Begleitet wurden wir von Aron, einem Buschmann des Heikumstammes. Er zeigte uns nicht nur wie man in kürzester Zeit mit 2 Hölzern Feuer machen kann, sondern hatte auch einige Tierfallen für uns vorbereitet. Zielsicher hob er einen Stein an, unter welchem sich ein Skorpion befand. Auch über Termiten wußte Herr Friederich viel zu berichten als wir an einem der zahlreichen Bauten vorbeikamen.
Später sollten wir eine Kostprobe erhalten, wie köstlich sie schmecken......naja diese Ankündigung erweckte bei uns zunächst etwas gemischte Gefühle....später griffen wir beherzt zu und stellten fest, daß die getrockneten und gesalzenen Proteinbomben tatsächlich wie gutes Knabberzeug schmecken.
Der anschließende Vortrag war nicht nur informativ sondern bot auch viel Anschauungsmaterial über Keidung, Waffen, Werkzeuge, Nahrung und ich weiß nimmer alles aus dem Leben der Buschleute. Herr Friedrichs ist einer der wenigen Weißen, die deren Klicksprache beherrschen. Anschließend gabs für alle Teilnehmer ein gemeinsames Mittagessen, währenddessen wir uns noch weiter mit Herrn Friederich unterhalten konnten.

Danach richteten wir uns erstmal häuslich in unserer Hütte ein, die der bauweise der San ähnelte. Sie war aus Pfählen errichtet, die mit Fasern der Makalanipalme verbunden sind und hatte sogar noch einen offenen Vorraum. In der Hütte wars tagsüber angenehm kühl, vor der Hütte befand sich eine schöne Feuerstelle.
Campingplätze stehen ebenfalls zur Verfügung, aber hier und heute wollten wir uns mal wieder richtig verwöhnen lassen und hatten daher Hütte und Vollpension gebucht.

Etwas später besichtigten wir noch den alten Baobab-Baum der nur ca. 35 km von Muramba Bushman Trails entfernt ist. Wir beide wirkten wie Zwerge neben diesem riesigen Baum!

Während einer Farmrundfahrt am späten Nachmittag mit Herrn Friederich erfuhren wir einiges über die Rinderhaltung in Namibia. Nach einem köstlichen Abendessen plauderten wir alle noch lange am Lagerfeuer.

LEIDER kann Herr Friederich aus gesundheitlichen Gründen keine Wanderungen mehr durchführen. Die Farm bleibt daher für Touristen solange geschlossen bis ein geeigneter Nachfolger gefunden ist.

16.11.02 Muramba Bushman Trails - Erongo Plateau Camp
Abfahrt 8.30 / Ankunft 16.00 / Tageskilometer 420
Route: die 3016 zurück, bei Tsintsabis auf die C75 bis Tsumeb. Ab da die B1 bis Otjiwarongo, weiter auf C33 bis Omaruru, dann über D2315 auf D2316.

Heute hatten wir die bisher längste Tagesstrecke vor uns. Aber der größte Teil davon war Teerstraße und daher kein Problem.
Wir legten einen ersten Stopp in Tsumeb ein um dort das Open-Air Museum zu besichtigen. In der großen Außenanlage sind traditionelle Hütten verschiedener Volksstämme Namibias nachgebaut. Im Innenbereich gab es kunsthandwerkliche Gegenstände zu bewundern und teilweise auch zu erwerben. Die Herero-Püppchen dort waren so hübsch, daß ich nicht wiederstehen konnte eins zu kaufen.
In Otjiwarongo angekommen kehrten wir im Cafe Carstensen ein und labten uns an Milchshakes sowie Bienenstich für Rolf und Schwarzwälder Kirschtorte für mich. Otjiwarongo machte ebenfalls einen netten Eindruck auf uns. Neben sehr hübschen Häusern gibt es eine große Auswahl an Supermärkten und sonstigen Geschäften.
Allmählich näherten wir uns dem Tagesziel. Schon kurz nach Omaruru konnten wir die Schönheit des Erongo-Gebirges genießen. Allein die Anfahrt zu Farm Eileen war schon faszinierend. Mehrmals mußten wir anhalten, um Fotos zu schießen. Wir fuhren zunächst zum Farmhaus, wo wir überaus herzlich von Herrn van Alphen, dem Vater von Conny, die wir bereits in Windhoek kennengelernt hatten, begrüßt wurden. Wir verabredeten, daß wir eine Nacht auf dem Campingplatz und eine Nacht im Gästehaus auf der Farm verbringen wollten. Nach einem kurzen, aber sehr netten Gespräch bei einem kühlen Drink suchten wir den Campingplatz auf, der etwa 6 km vom Farmhaus entfernt an einem Hügel mit phantastischer Aussicht liegt. Israel, der gute Geist des Camps kam schon kurz nach uns um den Ofen für Heißwasser zu schüren und versorgte uns mit Brennholz für die Feuerstelle. Danach waren wir wieder ganz alleine auf dem Camp. Die 3 oder 4 Stellplätze bieten alle viel Platz und sind ausreichend voneinander entfernt. Man sieht deutlich, wie liebevoll alles angelegt wurde. Jeder Platz hat einen überdachten Unterstand, Feuerstelle mit Windschutz und Wasseranschluß. Sogar das ungewöhnlich geräumige Waschhaus strahlt eine rustikale Gemütlichkeit aus. Es gibt bereits zwei sehr schön angelegte und gut begehbare Rundwanderwege die noch weiter ausgebaut werden sollen. Rundum zufrieden bruzzelten wir unsere Steaks und genossen den warmen Abend bei gutem südafrikanischem Wein am Lagerfeuer.


17.11.02 Farm Eileen

Schon bald nach dem Aufstehen und Frühstück machten wir uns auf Wanderschaft. Eigentlich wollten wir nur den kürzeren der Rundwanderwege begehen. Auf dem Bergplateau hatten wir jedoch eine dermaßen überwältigende Aussicht, daß wir uns entschlossen nun doch den längeren Weg zu gehen. Rolf konnte durch das Fernglas einen Leoparden auf einem entfernten Felsen liegend erkennen. Bis ich mein Fernglas in der besagten Richtung hatte, war er leider schon geflüchtet. Als wir zurück am Campingplatz waren, kamen auch schon Herr van Alphen und Israel um nach unserem Wohlergehen zu schauen. Uns gings prächtig!
Wir räumten noch zusammen um dann hinunter zum Farmhaus zu fahren. Dort ließen wir uns auf der schattigen Terrasse nieder und unterhielten uns angeregt mit Herrn van Alphen. Wir erfuhren von ihm nicht nur sehr viel über das Leben auf einer namibischen Farm, sondern auch einiges über die Entstehung des Erongo-Gebirges.
Zur Mittagszeit wurden wir mit einem typisch namibischen Gericht - dem Poetje - überrascht. In einem 3-beinigen gusseisernen Topf werden verschiedene Fleisch- und Gemüsesorten langsam und schonend gegart. Trotz der Mittagshitze haben wir kräftig zugelangt. Nach dem Essen war relaxen und ab und zu ein erfrischendes Bad im Pool angesagt.
Für den Nachmittag war eine Farmrundfahrt geplant, die wir wegen eines aufkommenden Sandsturms jedoch auf den nächsten Tag verschieben mußten. Stattdessen haben wir weiter mit Herrn van Alphen geplaudert. Zum Abendessen hatte er uns ein köstliches Wildgericht - ich glaube es war Oryx und Kudu - zubereitet. Seine Frau war an dem Wochenende leider in Windhoek, desto mehr schätzen wir, wie aufmerksam und mit welch herzlicher Gastfreundschaft er sich um uns gekümmert hat. Wir erfuhren, daß Tourismus auf Farm Eileen ein noch recht neuer Zweig und nur in kleinem Umfang als zuätzliche Einnahmequelle betrieben werden soll. Man will sich viel Zeit für die einzelnen Gäste nehmen um ihnen den Aufenthalt so angenehm wir möglich zu machen. Die Zimmer mit komfortabler Dusche/WC im Gästehaus sind sehr geräumig und ansprechend eingerichtet. Im Außenbereich wurde eine große überdachte Bar errichtet. Hinter der Theke gibt's einen Backofen in dem große Fleischstücke gebraten werden können. Für uns sah das alles schon recht gut aus, unser Gastgeber meinte jedoch, daß noch viele Arbeitsstunden für Verschönerung und Dekoration geplant sind. Wir sind schon gespannt, wie es dann erst aussehen wird, denn wir werden Farm Eileen auf unserer nächsten Reise auf jeden Fall wieder besuchen.


18.11.02 Farm Eileen - Ameib Ranch
Abfahrt 11.45 / Ankunft 15.00 / Tageskilometer 168
Route: Farm Eileen - Omaruru-D2315 - D2306 - D1937

In einem uralten aber noch voll funktionstüchtigen Landrover durften wir nach dem Frühstück mit zur Farmrundfahrt. Dabei kamen wir an einer Stelle vorbei an der schwarze Turmaline vorkommen. Wir freuten uns, daß wir recht schnell ein paar schöne Steinchen gefunden hatten und natürlich noch viel mehr, als wir sogar welche als Andenken mitnehmen durften. Herr van Alphen zeigte uns ein paar Stellen mit besonders schöner Aussicht und wußte auch viel über die Pflanzen an denen wir vorbeikamen. Besonders angetan hatte es mir der Korallenbaum oder -strauch? mit seinen aparten roten Blüten. Mehrmals sahen wir einige Kudu's und die zierlichen Damara-Dik Diks. Die Bergzebras hatten wir leider knapp verpaßt, nur ihre Hinterlassenschaft war noch deutlich zu sehen.

Bevor wir nach Ameib -an den südlichen Rand des Erongogebirges- weiterfuhren, gings erstmal zurück nach Omaruru um uns mit frischen Lebensmitteln zu versorgen. Auch auf der Weiterfahrt erlebten wir eine grandiose Landschaft mit bizarren Felsen die teilweise schon sehr viel Ähnlichkeit mit Bull's Party hatten.
Auf Ameib trafen wir nur ein einziges weiteres Paar auf dem Camp an und hatten wieder mal die Qual der Wahl des Stellplatzes. Nachdem auch diese schwerwiegende Entscheidung getroffen war, gönnten wir uns ein erfrischendes Bad im Pool. Etwas später machten wir uns auf den Weg zu Philips Grave. Ab dem Parkplatz ist es noch ein ganz ordentliches Stück zu laufen bis man dort oben ankommt. Oftmals mußten wir dabei über riesige Steinbrocken klettern. Kurz vor dem letzten steilen Stück, wollte ich schon aufgeben. Schließlich hatte man auch von hier schon einen tollen Blick auf die Landschaft! Rolf war das jedoch noch nicht genug, ihm strebte nach Höherem. Als ich mich ein Weilchen ausgeruht hatte, kletterte ich ihm dann doch hinterher - und ich muß sagen: die Mühe hatte sich gelohnt. Die Aussicht war einfach unbeschreiblich schön. Die nun schon tiefstehende Nachmittagssonne tauchte die Landschaft in ein warmes Licht und ließ die Felsen erglühen. Auch die berühmte Felszeichnung 'White Elephant' konnte man noch immer sehr gut erkennen. Langsam machten wir uns an den Abstieg, hielten dabei immer wieder mal an um die herrliche Landschaft in uns aufzunehmen.


19.11.02 Ameib Ranch - Spitzkoppe - Ameib Ranch
Abfahrt: 08.50 / Ankunft 16.00 / Tageskilometer 179
Route: die D1937 zurück, auf D1935 über Usakos, ab da auf B2 über D1930

Der Weg nach Usakos führt durch ein malerisches Flußtal mit dichtem Baumbestand. Die Spitzkoppe mit ihren glatten Felswänden beeindruckte schon von weitem. Wir hatten uns fast den ganzen Tag dort aufgehalten Immer wieder haben wir neue faszinierende Felsformationen entdeckt. Die sehr einfachen Campingplätze - ohne Dusche u. WC- liegen weitverstreut auf dem Gelände. Nur nahe am Eingang gibt es Toiletten.
Dennoch waren wir nahe dran die Nacht hier draußen zu verbringen. Aber es war gerade Vollmond und daher kein besonders schöner Sternenhimmel zu erwarten. Edelsteine, die hier häufig vorkommen sollen, wollten wir suchen. Bestimmt eine Stunde lang liefen wir gebückt durch die Gegend, hoben viele Steine auf und haben zu unserem Leidwesen keinen einzigen gefunden, der auch nur annähernd wie ein Edelstein aussah. Vielleicht lags daran, daß wir keine Ahnung hatten wie die Glitzerdinger 'von aussen' aussehen.
Wir beschlossen ein schattiges Plätzchen zu suchen uns uns erstmal mit belegten Broten zu stärken. War nicht einfach in der Mittagssonne wenigstens etwas Halbschatten zu finden. Die schönen Schattenplätze waren leider schon besetzt. Zufällig sind wir dabei zu der Stelle gekommen, an der man zum Bushman Paradise raufsteigen kann. Diesmal war ich es, die unbedingt dort oben rauf wollte.
Rolf hingegen wollte lieber Eidechsen füttern, die sich am Felsen neben uns sonnten. Doch die lieben Tierchen weigerten sich beharrlich die Reste unserer Brote anzunehmen. Schließlich machten wir uns dann doch gemeinsam an den Aufstieg. Damit man auf den glatten Felsen nicht abrutscht, war eine ca. 150m lange Kette angebracht, an der entlang man sich hochangeln muß. Oben angekommen fiel unser Blick auf 3 entzückende kleine Täler, die mit niedrigen Pflanzen und Bäumen bewachsen sind. Wir setzten uns auf eine Felsplatte und ließen den Blick in die weite Ferne schweifen. Von hier oben konnten die Buschleute früher die Wanderung der Wildherden beobachteten. Langsam wurde es jedoch Zeit an den Rückweg zu denken. Unterwegs hielten wir bei den Straßenverkäufern an und kauften uns noch ein paar hübsche Steinchen.
Als wir abends am Feuer saßen bedauerten wir sehr, daß dies schon unsere letzte Nacht im Freien war.
Es ließ sich super schlafen in dem Dachzelt, und vor allem ist es ruckzuck aufgeklappt. Obwohl wir seit unserer frühen Jugend nie wieder so richtig gecampt hatten, haben wir kein einziges Mal unser Bett vermißt. Am liebsten wären wir noch mindestens 3 weitere Monate auf diese Weise durch Afrika gereist, doch leider mußten wir schon in 3 Tagen wieder zurück ins naßkalte Deutschland.