4.11.02 Sesriem - Deadvlei - Sossusvlei

Bereits um 05.30 machten wir uns auf den Weg ins Sossusvlei und erlebten den Sonnenaufgang in der Wüste.
Problemlos passierten wir ohne Luftablassen die nur für 4x4 Fahrzeuge zugelassene Sandpad in die Vleis. Zuerst wollten wir ins Deadvlei. Vom Parkplatz aus mußte man noch etwas mehr als 1 km zu Fuß gehen. Dort angekommen standen wir ganz alleine im Vlei mit den abgestorbenen Bäumen inmitten des Sandes. Wir erlebten die Stille und eine fast unwirkliche Schönheit der Landschaft. Auch als wir eine der Dünen erstiegen hatten, war weit und breit noch immer kein Mensch zu sehen. Phantastisch die Rundumsicht auf der Düne!
Zurück am Parkplatz ging die Fahrt weiter zum Sossusvlei. Hier steht mit gut 300 m die höchste Sanddüne der Welt. Wir haben keine Mühe gescheut auch diese zu 'erklettern', zumal wir schon im Deadvlei feststellten, daß der Aufstieg gar nicht so beschwerlich ist, wie in manchen Berichten dargestellt wird. Auch hier wieder eine grandiose Aussicht auf die märchenhafte Dünenwelt, ein Anblick der uns unvergessen bleiben wird. Der Abstieg über den 'Steilhang' hat mächtig Spaß gemacht. War fast wie Skifahren - nur eben ohne Ski.
Gegen 11.00 hatten wir uns sattgesehen und fuhren zurück ins schattige Camp.
Am Nachmittag haben wir nicht schlecht gestaunt als plötzlich ein Oryx auftauchte und ganz gemächlich durch das Camp marschierte. Später kam wieder ein starker Wind auf und wir erlebten die kälteste Nacht unserer Tour.
In den frühen Morgenstunden erwachte Rolf durch den Besuch eines Schakals, der unseren Mülleimer umgeworfen hatte, während ich selig weiterschlief.


5.11.02 Sesriem - Swakopmund
Abfahrt 8.50 / Ankunft 15.30 / Tageskilometer 350
Route: über Solitaire auf die C14 nach Walvis Bay u. Swakopmund

Bei Sonnenaufgang waren wir bereits wieder auf den Beinen und erblickten eine große Herde Oryxe und Springböcke, die ganz nahe am Camp weideten.
Es war kühl und sehr windig an diesem Morgen, daher verzichteten wir auf einen nochmaligen Ausflug ins Sossusvlei. Wie wir später erfuhren, sollte es an diesem Tag dort einen mächtigen Sandsturm geben.
Nach dem Frühstück machten wir uns auf den Weg nach Swakopmund. Kurz vor der Mittagszeit wurden wir durch zahlreiche Schilder auf das 'Rostock Ritz' aufmerksam. Kurzerhand beschlossen wir dort eine Rast einzulegen. Das Restaurant ist sehr geschmackvoll eingerichtet und liegt auf einem kleinen Hügel. Von der Terrasse aus hat man eine schöne Sicht auf das Rostockgebirge. Das Essen war ausgezeichnet und die Preise niedriger als wir erwartet hatten.
Nun wars nicht mehr weit zum nächsten Fotostop - dem Kuiseb Canyon - Zufluchtsort der beiden Geologen Henno Martin und Hermann Korn während des 2. Weltkriegs, bekannt durch das Buch 'Wenn es Krieg gibt, gehen wir in die Wüste'. Nach dem Canyon wurde die Landschaft karg und öde. Schnurgerade zieht sich die C24 durch bis Walvis Bay. Danach führt die Straße am Atlantik entlang nach Swakopmund.
Dort hatten wir uns ein Zimmer im 'Beach Lodge' gegönnt. Wie der Name schon verrät, liegt das Hotel direkt am Strand. Das Gebäude hat die Form eines Schiffes mit riesigen runden Fenstern auf den Atlantik. Abends gings in 'De Kelder' zum Essen. Die Einrichtung wirkt etwas einfach und altbacken. Das Essen hingegen war reichlich und vorzüglich bei sehr gutem Preis-/Leistungsverhältnis.


6.11.02 Swakopmund

Heute hatten wir volles Programm. Zunächst gings auf die Suche nach einem Outdoorladen. Wir mußten das Glas der Gaslampe ersetzen, das unterwegs zerbrochen war. Von Zuhaus hatten wir unsere superstarken Mag-Lites mitgebracht, die fürs Campen leider überhaut nicht taugten da sie sehr schnell leer waren und die Zeit fürs Wiederaufladen viel zu lange ist. Also wurde noch eine campingtaugliche Taschenlampe gekauft.
Dann wären wir eigentlich gerne ins 'Aquarium' gegangen, das aber leider bis auf weiteres geschlossen war. Nächstes Ziel war der 'Snakepark'. Die Schlangen lagen faul dösend in ihren Terrarien. Wir haben sie uns ganz genau angeguckt, damit wir im Ernstfall wenigstens sagen können, von welcher Schlange wir gebissen wurden.... Zu unserer Erleichterung sollten das die einzigen Schlangen gewesen sein, die wir in Namibia zu Gesicht bekamen.
Nächstes Ziel war die Kristall Galerie mit ihrer beeindruckenden Sammlung von Mineralien und Edelsteinen. Gute Gelegenheit ein paar Steinchen oder hübsche Schmuckstücke zu erwerben. Am Nachmittag dann der Höhepunkt unseres Aufenthalts in Swakopmund: Quadfahren! Wir hatten uns bei Desert Explorer angemeldet. Vor der ca. 2 1/2 stündigen Tour erhielten wir erstmal eine gründliche Einweisung wie man mit so nem Quad umgehen muss. Dann die Aufteilung in 3 Gruppen: schnell, mittel, langsam. Rolf war natürlich bei der schnellen Truppe, ich hab mich bei der langsamen eingereiht. Es war ein tolles Gefühl mit Vollgas auf die Dünen raufzufahren, auch wenn in meiner Gruppe anfangs öfters mal jemand im Sand steckenblieb und von den Tourguides angeschoben werden mußte. Doch schließlich hatten alle kapiert wie man die Dünen anfahren muß um ganz oben anzukommen. Der ganze Spaß hat N$ 500 p. Person gekostet, aber das war es uns auch wert!
Abendessen dann im vielgepriesenen Hansahotel. Alles sehr vornehm, zuvorkommende Kellner und Bedienungen in Uniformen. Die Speisen waren wunderschön angerichtet, haben uns aber nicht so gut wie in 'De Kelder' geschmeckt und waren auch um einiges teurer. Vielleicht hätten wir anstatt der Wildgerichte doch besser Fisch wählen sollen...
Nach dem Essen noch ein Besuch bei einer lieben Bekannten aus dem AZ-Chat. Es gab so vieles zu Erzählen, das auch dieser Abend leider viel zu schnell zu Ende ging.


7.11.02 Swakopmund - Brandberg/Uis
Abfahrt 11.00 / Ankunft 13.30 / Tageskilometer 189
Route: über C34 bis Henties Bay, auf C35 nach Uis

Das war die eintönigste Strecke die wir je auf unserer ganzen Route gefahren sind. Nichts als trostlose, flache Sandwüste links und rechts der Pad bis das Brandbergmassiv in Sichtweite kam. Unsere Klimaanlage funktionierte nicht und es war unerträglich heiß geworden. Wir hatten den Mangel unterwegs nicht reklamiert, da wir glaubten, daß dieses ältere Modell einfach noch keine leistungsstarke Klimaanlage hat - zumalen sie von Anfang an nicht besser funktionierte. So fuhren wir die meiste Zeit mit offenen Fenstern. Meistens ließ sich das auch einigermaßen ertragen, aber auf DER Strecke war selbst der Fahrtwind noch unangenehm heiß! Als wir den Wagen am Ende der Reise zurückgaben, erfuhren wir, daß es nur eine Kleinigkeit gewesen wäre den Defekt zu reparieren....
Wegen der Hitze hatten wir dann auch überhaupt keine Lust etwas am Brandberg zu unternehmen und sind daher direkt zu unserem nächsten Camp, dem White Lady B+B in Uis gefahren. Auch hier war es nur im Schatten einigermaßen auszuhalten, und so saßen wir den ganzen Nachmittag unter der bedachten Terrasse mit Sicht auf einen künstlich angelegten Wassergraben, an dem man viele Vögel beobachten konnte. Am Campingplatz ist auch ein Pool, der allerdings nicht mit Wasser gefüllt war. Es gab jedoch noch einen weiteren Pool bei den Bungalows.


8.11.02 Uis - Palmwag
Abfahrt 09.00 / Ankunft 14.00 / Tageskilometer 250
Route: C34, einige km nach Uis Abzweigung auf 2319, über 2612 und 3254 vorbei an Twyfelfontein über C39 auf die 2620 nach Palmwag

Morgens um 08.00 kamen Hunderte von Vögeln ans Wasser. Vor der Weiterfahrt waren wir noch kurz Einkaufen im für den Norden relativ gut sortierten Supermarkt von Uis. Ab hier haben wir sehr häufig, manchmal recht aufdringliche Souvenierverkäufer vor allem an den Straßenkreuzungen angetroffen.
Die heutige Route führte wieder durch eine sehr schöne, abwechslungsreiche Landschaft. Ein besonders reizvolles Fleckchen fanden wir auf der D2319 kurz vor Sorris Sorris. Bei Twyfelfontein haben wir sogar einen Elefanten gesehen.
In Palmwag angekommen gönnten wir uns erstmal einen kühlen Drink und einen Imbiß an der Poolbar. Übrigens gibt's hier u. a. einen phantastischen Kartoffelsalat! Dann gings ab in den erfrischenden Pool. Hier und auf dem Rasen mit seinen schattenspendenden Bäumen ließ sich die nachmittägliche Hitze bestens ertragen. Palmwag ist sehr schön angelegt mit seinen Bäumen und Palmen, hohem Ried und direkt an einem Rivier gelegen an dem häufig Elefanten vorbeikommen sollen. An diesem Tag haben wir allerdings keine gesehen, nur eine Herde Springböcke tummelte sich auf der 'Wiese'.
Leider herrscht hier eine 2-Klassen Gesellschaft. Campinggäste dürfen nicht das Restaurant und die dazugehörige Terrasse benutzen. WICHTIG: Unbedingt voranmelden, sonst wird man bereits an der Zufahrt abgewiesen! Aber auch so hat's uns in Palmwag bestens gefallen. Die einzelnen Campingplätze bieten Sonnen- und Windschutz, elektrisches Licht, Wasseranschluß und sehr schöne Feuerstellen.


9.11.02 Palmwag - Ongongo Wasserfall
Abfahrt 12.00 / Ankunft 14.00 / Tageskilometer 90
Route: D3706 Richtung Sesfontein, ab dem Ort Warmquelle auf Beschilderung achten

Heute war wieder frühes Aufstehen angesagt. Bereits um 07.30 ging es für 2 1/2 Stunden auf Pirschfahrt im Palmwag Gebiet. Wir blieben die einzigen Gäste, der Rest hatte wohl verschlafen. Es war erstaunlich aus welcher Entfernung unser Guide mit bloßem Auge Tiere sah, die wir alleine nie entdeckt hätten! Wir waren froh, daß wir diese Tour mitgemacht haben, so wurden auch unsere Augen etwas besser auf Tiersichtungen eingestellt. Wir sahen jede Menge Springböcke, einige Oryxe, einen Adler, etliche Giraffen, Bergzebras und Kudus. An einer kleinen aber ganz bezaubernden Schlucht mit Wassertümpeln wurde eine kurze Rast eingelegt.
Zurück am Camp stärkten wir uns vor der Weiterfahrt nochmal mit einem schönen Steak an der Poolbar. Palmwag hatte uns dermaßen gut gefallen, daß wir an der Rezeption anfragten, ob wir eventuell am nächsten Tag wiederkommen könnten. Man sagte uns zu, daß das sicherlich möglich sein werde.
Auf der Weiterfahrt sahen wir nochmals ganz dicht am Strassenrand eine Giraffe. Die Schotterpiste nach Sesfontein ähnelt einer Berg- und Talbahn. Dann kurz vor Warmquelle das sandige Flußbett des Hoanib, das noch immer oder schon wieder etwas Wasser führte - aber auch ohne Allrad-Antrieb zu überwinden war. Viele Strauße haben wir dort angetroffen. Während der Regenzeit soll dieser Fluß allerdings öfters mal nicht passierbar sein. Der Weg zum Ongongo-Camp ist gut beschildert, aber furchtbar holprig. Am Ende galt es nochmal einen Fluß mit zwar wenig Wasser aber grossen Gesteinsbrocken zu überwinden -diesmal nur mit 4 x 4 möglich! Die beschwerliche Anfahrt hat sich jedoch gelohnt. Die Campingplätze liegen in einem wildromantischen Talkessel, nur wenige Schritte von dem in Felsen gebetteten natürlichen Pool des Ongongo-Falls entfernt. Es war einfach herrlich in diesem Wasser zu baden! Das Wasser fließt dann an einem kleinen, mit Schilf bewachsenen Bach weiter. Im Pool befanden sich zwei Schildkröten, auf einem kleinen Felsen nahe am Pool sahen wir einen Waran, der leider viel zu schnell Reißaus nahm. Den Nachmittag durften wir ganz alleine dort verbringen. Erst gegen 18.00 Uhr traf ein kleiner LKW mit 10 Reisenden ein. Kurz darauf noch 3 weitere Geländewagen. Damit war das Gelände fast vollständig belegt. Es empfiehlt sich also möglichst nicht erst kurz vor Sonnenuntergang am Camp zu sein, wenn man sich dort ein schönes Plätzchen für die Nacht sichern möchte.
Unser Platz grenzte an einer Seite an eine Felswand in welche Rolf am Abend einige Kerzen gestellt hat, das sah total romantisch aus. Der Abend war sehr warm und so saßen wir noch lange draußen und lauschten dem Froschkonzert.


10.11.02 Ongongo Wasserfall - Sesfontein - Anmire Traditional Village - Khowarib Schlucht - Palmwag
Abfahrt 09.00 / Ankunft 12.45 / Tageskilometer 135

Wir hatten noch nicht festgelegt, wo wir die heutige Nacht verbringen wollten. Zur Auswahl standen Fort Sesfontein, Khowarib Schlucht, nochmal Ongongo Camp oder zurück nach Palmwag. Zuerst machten wir uns auf den Weg nach Sesfontein, auch um Eis und evtl. Fleisch einzukaufen. Es gibt 2 Läden dort, in denen wir jedoch beides nicht bekamen. Fort Sesfontein selbst sieht sehr hübsch und gepflegt aus. Die Campingplätze kamen uns im Vergleich zum Ongongo allerdings etwas öde vor.
Wir fuhren daher gleich weiter um das Anmire Traditional Village, unweit des Khowarib Camps zu besuchen. Monica, die ihr ganzes Leben dort verbracht hat, kam zu uns und erklärte die verschiedenen Hütten, Werkzeuge, Kräuter und manches mehr aus dem Leben der Damara. Das eigentliche Dorf, gleich gegenüber dem unbewohnten Schaudorf bestand aus armseligen Blechhütten. Außer einer jüngeren Frau, ein paar Kindern und einer sehr alten Frau haben wir dort niemanden angetroffen. Die Begegnung mit dieser alten Damarafrau war ein seltsames, fast unheimliches Gefühl für mich. Irgendwie wirkte sie wie ein Wesen aus einer längst vergangenen Zeit. Es war auch sehr bedrückend zu sehen, in welcher Armut diese Leute dort leben.
Das Camp am Eingang zur Khowarib-Schlucht sah nicht sehr einladend aus. Leider hatten wir nicht das passende "Eintrittsgeld" für eine Fahrt in die Schlucht bereit. Da die Kassiererin angab nicht genügend Wechselgeld zu haben, entschlossen wir uns zurück nach Palmwag zu fahren.

Diesmal bekamen wir zu unserer Freude einen anderen Campingplatz, mit direkter Sicht auf das Trockenrivier zugewiesen. Unmittelbar neben dem Platz, aber noch innerhalb des Camps entdeckten wir Elefantendung. Am späten Nachmittag wollten wir dort die nähere Umgebung per Fuß erkunden. Kaum hatten wir das Rivier überquert, erblickte Rolf auch schon den Elefanten. Ich hätt ihn gar nicht bemerkt, denn aus der Entfernung sah er aus wie ein Fels in der Landschaft. Langsam kam er näher, fast an jedem Baum verweilend um zu Fressen. Wir hielten sicheren Abstand und konnten eine ganze Weile beobachten, wie er auf der anderen Seite des Riviers entlang marschierte. Erst als er außer Sicht war, bereiteten wir unser Abendessen und saßen anschließend noch am Lagerfeuer. Plötzlich hörten wir ein Knacken im nahen Gebüsch. Wir dachten zuerst, daß jemand aus dem Nachbarplatz da draußen rumläuft. Dann wieder dieses seltsame Knacken und nun hörte man deutlich daß Zweige abgerissen wurden. Jetzt dachten wir an den Elefanten! Wir sprangen auf und leuchteten mit der Taschenlampe in die besagte Richtung - und da stand der Koloß keine 50 Meter von uns entfernt. Und er kam immer näher auf unseren Platz zu. Als er schließlich nur noch 15 m von uns entfernt war, flüchteten wir ins Auto. Wir warteten ein paar Minuten ohne irgendetwas zu hören oder zu sehen. Als wir dann vorsichtig nachschauten, war er verschwunden.