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Nach einem etwas zu opulenten Frühstück starten wir Richtung Norden. -Fahrtag - Anfangs kommen wir vorbei an üppigen Orangen- und Zitronenhainen, der Olifantsriver glitzert in der Sonne. Doch langsam wird die Landschaft eintöniger. Green Hills of Africa - so weit das Auge reicht. Und die Straße führt oft über Kilometer schnurgeradeaus. Wir machen Stopp in einer Tankstelle und Theo und Steffi essen einen überbackenen Toast. Isa und ich sind nicht so überzeugt von der Qualität des Teils und bleiben einigermaßen hungrig. Dann wird die Landschaft wieder abwechslungsreicher. Berge, Hügel und schroffe Felsen bestimmen das Bild.
Die Betten sind noch nicht frisch bezogen, aber nach einer freundlichen Beschwerde (das kann ich auch!!) ist das ruck-zuck erledigt und so machen wir uns auf, die Fälle zu inspizieren. Nach einer Gehstrecke von ca. 10 Minuten stehen wir vor einer riesigen Schlucht. Hier fällt der Oranje fast 80 Meter in die Tiefe. Die Felsen links und rechts sind glatt geschmirgelt oder gespült, glänzen poliert. Wir entdecken bunt schillernde Eidechsen und Murmeltiere in allen Größen. Es ist ziemlich heiß, winzige Fliegen umschwirren uns und stechen - und zwar immer in dem Moment, wenn ich filme, da bin ich ihnen dann hilflos ausgeliefert.
Komisch - hier geht die Sonne erst um 7.30 Uhr auf und ich klettere auf die kalaharirote Düne vor dem Haus, genieße den Blick über den Busch, Nebel in den Senken, und filme den x-ten Sonnenaufgang.
Um 11.25 Uhr erreichen wir die Grenze zu Namibia. (Namibia) Von Südafrika werden wir mit lauter und wichtiger Stempelei verabschiedet und nun kommt es drauf an, macht man uns Schwierigkeiten wegen des Fehlens des Internationalen Führerscheins? Die Einreiseformalitäten sind schnell erledigt, der arme Kerl hinter dem Tresen schnattert vor Kälte bei 9°C. Zwei Polizistinnen durchwühlen unser Auto, suchen nach Waffen oder Munition und wollen den internationalen Führerschein sehen. Theo zeigt seinen alten, den er mit 18 Jahren bekommen hat und die "Damen" sind zufrieden.


| Weiter geht die Fahrt - bis pünktlich 16 Uhr. Wir finden einen guten Lagerplatz in einem Revier, sammeln viel Holz für ein Riesenfeuer und kochen ein leckeres Mahl. Diesmal muss ich nicht schon um halb 10 Uhr in den Schlafsack, ich finde Mitstreiter und kann den Abend bis 23 Uhr rauszögern. So schlafe ich selig unter dem afrikanischen Himmel ein. |
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Wir biegen ab ins Hartmanntal; riesige Weiten eröffnen sich uns, links und rechts begrenzt von lilafarbigen, blauen und orangefarbenen Bergen. Das Gras ist wieder hoch, ein Zeichen, dass hier keine Himbas mit ihren Herden durchziehen. Dafür genießen wir den Anblick von großen Springbockherden, wir zählen über Hundert, Herden von Oryx traben elegant - von uns aufgescheucht - den rosa Bergen zu. Eine Straußenfamilie - bestimmt 50 an der Zahl - zumeist Hähne (komisch!) stehen aufgereiht wie Perlen in der Ferne. Wir kommen uns vor, als ob wir das Paradies betreten dürfen. Alles ist unberührt, friedlich, nur eine Autospur führt bis zum Horizont.

Wir können feststellen, dass die Leute hier auch hervorragend Pfälzisch verstehen. Ein Himba steht am Wegesrand, hält erst Jürgen an, dann uns und erklärt mit Händen und Füßen, dass ihm das Benzin ausgegangen sei (die nächste Tankstelle ist ca. 300 km entfernt) und ob wir ihm aushelfen könnten. Theo zuckt mit den Achseln und sagt auf Mike´s Auto deutend: "Der do hinne hot noch." Es kommt ein spontanes "OK" zurück und ich falle fast aus dem Auto vor Lachen - trotz meines Siechtums.
Ich stehe gerade hinter unserem Auto und will in meine Jeans schlüpfen, als Albert mit seinem Klappklo gemächlich aus dem Busch kommt. Grinsend meint er, er habe da wohl was aufgescheucht und im selben Augenblick sehen wir auch die drei Ellies. Auf einem Bein hüpfend rette ich mich ins vermeintlich sichere Lager. Zwei Elefantenkühe mit einem Kalb steuern direkten Weges auf den "Fressbaum" zu. Eine Zeitlang hören wir knackende und knirschende Fressgeräusche. Zu meinem Erstaunen habe ich diesmal überhaupt keine Angst und ich filme, bis ein Elefantenkopf mein ganzes Display ausfüllt, da bubbert mir dann doch das Herz. Sie sind wirklich verdammt nahe. Aber sie machen einen total friedlichen Eindruck. Es sind eben wirklich friedliche und nette Elefantendamen, nicht so wie die blöden Bullen beim letzten Mal in Purros. Ziemlich schnell ziehen die beiden Damen weiter, während der Kleine fast den Anschluss verliert. Er vertrödelt sich an dem Baum, bis er dann im "Schweinsgalopp" hinter seiner Mama und der Tante herrennt. Aufatmen - das war ja eine wirklich nette Begegnung - und nun weiß ich auch, dass nicht alle Elefanten so bösartige Augen haben.
Dutzende Male durchkreuzen wir Wasser. Ich bin absolut erstaunt, hier so viel Wasser zu sehen und es ist fast wadentief, als wir durch ein beeindruckendes Felsentor fahren.
Und dann entdecken wir wieder riesige Elefantenspuren - so groß wie eine Familienpizza und ganz frisch, denn obwohl ein ziemlicher Wind weht, ist die Spur nicht verwischt. Diesmal können wir Damen uns durchsetzen - aber sicher war es auch die ursprüngliche Planung - wir verlassen das Revier und gelangen auf eine weite goldfarbene Ebene. Dazwischen wieder diese roten Felsen. An einem dieser Felsen stoppt Jürgen und wir steigen hinauf. Oben ist wieder ein Telefon installiert. Die Namibier sind doch echte Witzbolde. Wir tragen uns in das "Gipfelbuch" ein und fahren weiter Richtung Sesfontein. Die Pad scheint heute kein Ende nehmen zu wollen. Noch einmal müssen wir über einen Pass rumpeln und die Sonne steht schon tief im Westen.
Heute Morgen dürfen wir uns in aller Ruhe in den warmen Badesee begeben - so dachte ich jedenfalls. Aber schon bald macht sich wieder Hektik breit. Mit den Mädchen mache ich mich auf in Richtung Dusche und Toilette - na die kann man vergessen, aber wo wir schon hier am "Badesee" sind, so tauchen wir auch gleich in die Fluten. Es ist herrlich - richtig warmes Badewasser und glasklar. Ich mache die Augen zu und fühle mich von Göttern getragen.